Am 7. Oktober 2023 hat Alla Leshenko die politische Aufklärungsseite Wemeze für einen Tag übernommen und mit acht Beiträgen über Desinformation aufgeklärt. Dies ist Teil 4.
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Alla Leshenko @ Wemeze 4/8: Desinformation und Bürgergeld-Empfänger

Nach unten treten hat in Deutschland Tradition. Je schwächer die soziale Gruppe, je verletzlicher, desto mutiger trampelt man darauf rum. Wenn ein Politiker sich bei der Mittelschicht auf die Schnelle beliebt machen will, eignet sich der Bürgergeld-Empfänger ideal als Sprungbrett.

Jens Spahn hat neuerdings behauptet, dass eine vierköpfige Familie im Schnitt 2.311 Euro Bürgergeld – und damit faktisch so viel wie eine Durchschnittsverdiener-Familie in Deutschland erhalte. Aus diesem Grund lohne es sich natürlich nicht mehr zu arbeiten in unserem schönen Sozialdeutschland. Das stimmt natürlich nicht, denn ein wahres Wort verlässt nur selten den Mund des ehemaligen Gesundheitsministers.

Fakt ist: Paare mit 2 Kindern hatten im Jahr 2018 durchschnittlich ein Nettohaushaltseinkommen von 5.490 Euro vorzuweisen. Ganze 3.179 Euro mehr als von Jens Spahn angegeben. Brutto lag das Haushaltseinkommen bei 7.435 Euro. (Quelle: tagesschau.de/faktenfinder/buergergeld-spahn-100.html)

Dass Bürgergeldsatz nicht gleich Bürgergeldsatz ist, muss man Herrn Spahn auch wohl erst mal erklären, denn nicht jeder Bedürftige bekommt das Gleiche. Alleinstehende und Alleinerziehende, Kinder im unterschiedlichen Alter sowie Aufstocker bekommen alle unterschiedliche Bedarfe ausgezahlt. Hinzu kommt, dass das Kindergeld sowie Unterhaltszahlungen komplett auf die Monatsleistung angerechnet werden.

Aber was macht schon ein bisschen Hetze unter Freunden?

Wie oft soll man die Spahns, Söders und Fritzemerzchen dieses Landes noch darauf hinweisen, dass nicht das Bürgergeld zu hoch, sondern die Löhne zu niedrig ausfallen? Beschäftigte, die zum Mindestlohn von zwölf Euro arbeiten, hätten übrigens häufig noch Anspruch auf Wohn- und Kindergeld sowie Kinderzuschlag, was ganz klar für die zu kargen Löhne spricht.

Wer also immer noch was von „spätrömischer Dekadenz“ der Bürgergeld-Empfänger faselt, sollte dringend ein paar Monate davon leben und sich nicht zuletzt dem systematischen Psychoterror des Jobcenters stellen.

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Alle acht Wemeze-Beiträge zum Thema Desinformation hier: alla-leshenko.de/desinformation

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