Als sogenannte Diktatur der Lügen unterscheidet sich Russland von den klassischen Diktaturen.

Letztere (z. B. Nazi-Deutschland, Nordkorea, UdSSR) wiesen und weisen für gewöhnlich eine ganzheitliche Ideologie auf, die im Kern eine klare Idee, um die sich das Volk solidarisieren kann, trägt. Es ist überwiegend klar ersichtlich, wer Freund und wer Feind ist, welchen Richtlinien man zu folgen hat, um auf sicherer Seite zu sein.

Das Putin-Russland beinhaltet eine solche Ideologie nicht. Alle Grenzen sind verwaschen, das Sagbare und Unsagbare wird jeden Tag neu angepasst, je nachdem, wer heute der Buhmann Nr. 1 ist. Die Ziele des Regimes ändern sich auch in immer kürzeren Abständen.

Erst gestern musste die Ukraine „entnazifiziert” werden, doch heute führt Russland bereits einen Stellvertreter-Krieg mit dem Westen auf dem ukrainischen Boden. Aus Antifaschisten wurden Faschisten. Antisemiten und lupenreine Terroristen heißen auf einmal Freiheitskämpfer.

Links ist Rechts, Schwarz ist Weiß und umgekehrt.

Alles ist immer „gar nicht so eindeutig“, jeder Fakt hat eine Alternative, jede Wahrheit wird an eine „Gegenwahrheit” gekoppelt, Fake-News überlappen sich und erzeugen eine undefinierbare, rauschende Kulisse, sodass der Bürger resigniert und sich im besten Fall gar nicht mehr mit der politischen Lage seiner Heimat beschäftigt.

Dieses Spielchen zieht die Putin-Propaganda schon seit fast 20 Jahren beharrlich ab.

Donald Trump und die AfD haben gut im Unterricht aufgepasst und sich zu wahrhaftigen Musterschülern entwickelt.

Es ist ebenjene Verwaschenheit der Begriffe, der Moral, der Grenzen zwischen Recht und Unrecht, die sie Tag für Tag reproduzieren, steigern, perfektionieren.

Und genau deshalb ist es so unfassbar schwer, gegen diese Art von Propaganda vorzugehen.

Fakten gegen „alternative Fakten“, Wissenschaft gegen Telegram, ehrlicher Journalismus gegen Hassrede, Demokratie und Offenheit gegen Düsterchaos.

Bleibt auf der Hut.